"Die sechs Wochen in Grottammare werden für mich eine der besten und schönsten Erinnerungen bleiben..." FRANZ LISZT
Grottammare, das im 15. Jahrhundert von dem Humanisten Flavio Biondo wegen seiner landschaftlichen und natürlichen Schönheit gepriesen wurde, war bereits im 17. Jahrhundert ein bekannter Kurort. Es wurde von Adligen und angesehenen Persönlichkeiten als Urlaubsort gewählt, so dass im Sommer 1868 sogar der Musiker Franz Liszt dort einen Kurzurlaub verbrachte.
Die Umwandlung in einen mondänen Badeort begünstigte zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Bau von eleganten Jugendstilvillen, die von prächtigen Gärten umgeben waren. Trotz der Zeit, die vergangen ist, bietet Grottammare den Touristen immer noch die Möglichkeit, sich vom Smog der Stadt zu befreien, vergessene Düfte und Farben wiederzuentdecken und die Gelassenheit von Stunden in völliger Harmonie mit der Natur wieder zu genießen. Das saubere Wasser, der feine Sandstrand, die bezaubernde Altstadt, die sich an den Hang schmiegt, die üppige Vegetation und die sorgfältige Pflege der Straßenausstattung sowie die Funktionalität und Qualität der Dienstleistungen haben Grottammare in mehreren aufeinanderfolgenden Jahren renommierte internationale Auszeichnungen eingebracht, wie die Blaue Flagge, die Drei Segel des Touring Club und vor kurzem das Diplom "Schönstes Dorf Italiens" für die Altstadt.
Die drei vorgeschlagenen Routen, unter den vielen möglichen, erlauben es, geheime Ausblicke und leuchtende Aussichtspunkte zu entdecken, den Spuren zu folgen, die die großen Persönlichkeiten von Grottammare hinterlassen haben, und den Reichtum der Geschichte zu schätzen, der zwischen alten Steinen wie in einer Schatztruhe aufbewahrt wird. Grottammare ist also eine moderne und komfortable Stadt, die es geschafft hat, ihre Natur, ihre Geschichte und die Erinnerung an die Tradition zu bewahren.
Fazzini Reiseroute
Der berühmte Bildhauer Pericle Fazzini, Schöpfer der Auferstehung, die in der Sala Nervi im Vatikan ausgestellt ist, wurde am 4. Mai 1913 in Grottammare geboren. Die Fazzini-Route bietet einen Einblick in die intensive Karriere des Künstlers, die durch zahlreiche Ausstellungen in den wichtigsten Museen der Welt gekennzeichnet ist.
Einige wichtige Etappen befinden sich entlang einer idealen Route zwischen dem Strand und der alte Inkasato. Am Eingang zum Rad- und Fußgängerweg 1, der Grottammare mit Cupra Marittima verbindet, steht in Harmonie mit der Natur und dem Meer ein Bronzeabguss des Jungen mit Möwen, der von dem hölzernen Original aus den Jahren 1940-1944 stammt und wahrscheinlich die gelungenste Skulptur des Künstlers ist. Auf dem zentralen Platz 5 der Stadt steht stattdessen die Skizze des Kennedy-Denkmals mit dem Titel Metamorphose aus dem Jahr 1965, das der Künstler Grottammare geschenkt hat: eine Stele, die der Länge nach geteilt ist und in den Zwischenräumen das Profil des amerikanischen Präsidenten zeigt. In der Nähe des Parks Madonnina kann man das Porträt von Mario Rivosecchi 7 bewundern, dem Dichterfreund, der das Talent des jungen Bildhauers entdeckte und ihn in die römischen Künstlerkreise einführte. Auch ein bronzener Kreuzweg wird in der Kirche aufbewahrt.innerhalb der St. Augustinus-Kirche 8.
Das Herzstück des Fazzini-Rundgangs ist das Museum Torrione della Battaglia 11, eine Festung aus dem 16. Jahrhundert, die 2004 restauriert wurde. In den Ausstellungsräumen sind Bronzeskizzen, Zeichnungen, Lithografien, Notizbücher und andere wertvolle Gegenstände zu sehen, die Pericle Fazzini dem Modell Lisa Schneider geschenkt hat: eine Sammlung von 250 Werken, die von der Fondazione Cassa di Risparmio di Ascoli Piceno erworben wurde und die die komplexe Werkstatt und die ausgeprägte Inspiration des "Bildhauers des Windes" dokumentiert. Zu den wertvollsten Werken der Sammlung gehört der silberne Entwurf für die berühmte Auferstehung, das prächtige Testament des Künstlers. Pericle Fazzini starb am 4. Dezember 1987 in Rom.
Jugendstil-Route
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbreiteten sich die Merkmale des Jugendstils in den Marken. Grottammare befindet sich zusammen mit anderen Städten an der Adriaküste in einer besonderen Position im Vergleich zu den großen italienischen und europäischen Zentren, die die Blüte und Entwicklung dieses Stils erlebt haben. Der größte Kern dieser Villen befindet sich in der Viale Colombo 2, der ehemaligen Viale Marino, die 1890 erbaut wurde.
Die Allee, die auf ihrer gesamten Länge von üppigen Palmen gesäumt wird, ist mit Porphyr und weißem Carrara-Marmor gepflastert, der mit Motiven aus der dekorativen Tradition der 1920er Jahre belebt und bereichert wird. Die Villa "Marucchi", die Villen "Alessandrini", "Ida" und "Ornella" und vor allem die Villa Matricardi-Cola 3, das schönste Beispiel für die Jugendstilarchitektur in Grottammare, überblicken den Viale Colombo. 1913 wurde sie vom Architekten Cesare Bazzani im Auftrag des Ingenieurs Giuseppe Maria Matricardi, eines Bauunternehmers aus Ascoli und Besitzers einer Majolika-Fabrik, entworfen (nicht zufällig sind die Verzierungen der Villa Symbole und Mittel zur Verbreitung der vom Besitzer hergestellten Keramiken). Wenn man weiter nach Süden geht, kommt man zum Kursaalgebäude, das über der kürzlich restaurierten und neu gestalteten Piazza 4 thront.
Das heutige Gebäude wurde im Juli 1952 eingeweiht und war jahrelang ein renommierter Nachtclub und einer der exklusivsten Treffpunkte an der adriatischen Riviera. Seit 2003 beherbergt das Erdgeschoss das M.I.C. Museum für Comic-Illustration, in dem Illustrationen der wichtigsten Meister der italienischen Szene aufbewahrt und ausgestellt werden, die namhaften Persönlichkeiten aus der Welt der Komödie und des Showbusiness gewidmet sind.
Bei einem Spaziergang entlang des Lungomare della Repubblica kann man auch die einfachen und eleganten Linien der Villen De Nardis - Palombari", Monti", Pontremoli - Modigliani" und Flaiani" bewundern. Und schließlich finden sich neben der Küste auch im Inneren der Stadt schöne Beispiele der Jugendstilarchitektur und -dekoration. In der Viale Garibaldi erinnern wir uns nur an die kleine Villa "Ricci" und das imposante Gebäude der Grundschule "G. Speranza", das mit seinen großen vorspringenden Gesimsen und den Verzierungen in den Lünetten der Fenster an Jugendstilformen erinnert.
Sixtinische Reiseroute
Grottammare war der Geburtsort von Männern mit starkem Charakter und Entschlossenheit, wie Felice Peretti, Papst Sixtus V. (1521-1590), dem das Sixtinische Itinerarium gewidmet ist. Bei einem Spaziergang durch die Gassen und Einblicke in ein Grottammare aus dem 16. Jahrhundert kann man die Kirche S. Lucia 12 besichtigen, die auf Geheiß des Papstes in der Nähe seines Geburtshauses errichtet wurde und eine prächtige Orgel mit raffinierter Barockstruktur beherbergt, die 1752 von dem berühmten Orgelbauer Francesco Fedeli della Rocchetta di Camerino erbaut und heute meisterhaft restauriert wurde.
Außerdem vermachte Sixtus V. seiner Heimatstadt Gegenstände, die von seiner glücklichen Beziehung zu seinem Land zeugen und im Sixtinischen Museum in der Kirche San Giovanni Battista 9 aufbewahrt werden. Zu sehen sind einige wertvolle Gegenstände, die Sixtus V. Grottammare geschenkt hat, wie der Kelch mit Patene und die Medaille mit dem Bildnis von Camilla Peretti, der Schwester des Pontifex. Das Museum beherbergt auch wertvolle Gemälde von berühmten Künstlern der Marken, wie Vittore Crivelli und Vincenzo Pagani.
Seit 1794 überragt eine vom Schweizer Künstler Stefano Interlenghi geschaffene Papststatue die Loggien des Belvedere 10. Sie befindet sich in einer Nische an der Fassade des Teatro dell'Arancio, einem 2003 restaurierten Bau aus dem 18. Jahrhundert, in dem Theateraufführungen, kleine Konzerte und eine Dauerausstellung mit Werken des Malers Giacomo Pomili, genannt Il Tarpato, stattfinden. Ein bronzenes Bildnis des Papstes, das 1984 von dem Bildhauer Aldo Sergiacomi geschaffen wurde, steht streng auf der prächtigen Piazza San Pio V 6, die kürzlich neu gestaltet wurde. Ein Besuch der Kirche San Pio V. aus dem 19. Jahrhundert, in der Werke von Luigi Fontana, Cleto Capponi, Ubaldo Ferretti und Vittorio Fazzini, dem Vater von Pericle Fazzini, zu sehen sind, bildet den idealen Abschluss des Rundgangs.
